Gelungen Smalltalk führen – wie geht’s?
Miteinander sprechen hilft: in der Politik, in Unternehmen, in Verbänden. Wer die Karriereleiter erklimmen oder eigene Interessen durchsetzen möchte, muss sich zunächst Gehör verschaffen. Das geschieht zumeist nicht in Sitzungen, Meetings oder Verhandlungen, sondern beginnt schon viel früher – beim sogenannten Small-Talk. Ohne Beziehungsebene kein Erfolg – die kleine Plauderei ist die wichtigste Nebensache der Welt.
Wo der Smalltalk vergeht, beginnt meist schon der Konflikt.
Wenn es nur um Positionen, Forderungen und Interessen geht und diese im Dialog vorne angestellt werden, ist auf der menschlichen Beziehungsebene meistens schon etwas kaputt. Die für den Erfolg wichtigen Beziehungen entstehen eben auch dadurch, dass nicht immer gleich das vermeintlich Wichtigste zuerst besprochen wird. Wer möchte beim Bewerbungsgespräch oder in der Verkaufspräsentation auf Smalltalk verzichten? Wer es tut, riskiert Stress, eine schnellere Eskalation oder eine Belastung der Gesprächsatmosphäre. Sich wohlfühlen in Dialogen ist ein Wert an sich. Schließlich entscheidet letztlich der Bauch und nicht der Kopf – über die neue Stelle, ein Ja oder Nein zum Kaufangebot oder eine strategische Partnerschaft. Kommunikation ist menschlich, Smalltalk das absolute Basis-Element des Gesprächserfolgs. Schließlich ist es zumeist schwerer, ins Gespräch zu kommen, als im Gespräch zu bleiben. Schon deswegen kommt keine Verhandlung, kein Business-Meeting und keine diplomatische Begegnung ohne Smalltalk aus.
Auch wenn vieles zu diesem Thema schon gesagt ist, so darf die Bedeutung des Small-Talk nicht unterschätzt werden. Die gewechselten Worte an sich sind zwar meist belanglos. Aber für das Klima, die Vertrauensbildung und als Gesprächseinstieg sind sie besonders wertvoll. Wie etwa auch bei diplomatischen Verhandlungen unter Staatschefs. Niemand kann behaupten, dass die vielen Regierungskonsultationen nicht auch mit weniger Treffen erledigt werden könnten. Man betreibt den Aufwand aber auch deswegen, weil Demokratie und Frieden, Vertrauen und komplexe Themen nun mal von menschlicher Nähe, einem persönlichen Umgang, und gegenseitigem Verständnis abhängen. Wo die Lust auf Smalltalk vergeht, beginnt der Konflikt.
Um eine gute Beziehungsebene aufzubauen und erfolgreich in einen Dialog einzusteigen, gebe ich folgende sieben Praxistipps für den perfekten Small-Talk:
1. Die innere Einstellung entscheidet:
Menschen treffen und mit ihnen sprechen erfordert auch die Lust, es zu tun. Nur wer motiviert, gut gelaunt und selbstbewusst ist, wird erfolgreich kommunizieren. Die richtige Kleidung und die passende Einstimmung auf den Rahmen gehören dazu.
2. Blickkontakt:
Die Füße gehen nur dorthin, wo die Augen schon waren. Das gilt auch für die eigenen Worte. Ansprechen wird erst durch Anschauen möglich. Blickkontakt sollte also vor dem ersten Wort und während des Gespräches gehalten werden.
3. Fragen stellen und zuhören:
Wer fragt, der führt. Diese alte Weisheit gilt noch immer. W-Fragen sorgen dafür, dass das Gespräch nicht ins Stocken kommt. Und nebenbei enthalten die Antworten ganz viele Informationen, die später nützlich sind.
4. Gemeinsamkeiten finden:
Smalltalk dauert in aller Regel circa vier Minuten. In dieser Zeit sollten Gemeinsamkeiten gefunden sein – sonst ist das Gespräch danach zu Ende. Gemeinsame Bekannte, ähnliche Hobbies, gleiche Ausbildungen oder einfach nur der Bezug zum gerade stattfindenden Event oder dem Gastgeber sind willkommene Themen.
5. Nutzen bieten:
Schon beim Smalltalk sollte deutlich werden „Dieser Kontakt ist interessant“. Es gilt also, einen Nutzen anzubieten und sich interessant zu machen. Über sich selbst zu sprechen – in Maßen und wohl dosiert – ist erlaubt.
6. Visitenkarten tauschen:
Smalltalk ist kein Dauerdialog. Ist die Gemeinsamkeit gefunden und die Basis gelegt, sollten Visitenkarten getauscht werden – bewusst und aktiv. An dieser Stelle sollte eine Festlegung erfolgen: Wann, wo und wie findet der nächste Dialog statt?
7. Kontakt halten:
Dran bleiben lautet die Devise. Damit das gelingt, sollte die Visitenkarte sofort mit den gewonnenen Informationen beschriftet werden und / oder ins Adressbuch eingetragen werden. Wer (lose) Kontakte in (langfristige) Beziehungen umwandeln möchte, sollte darüber hinaus ein System etablieren, seine Kontakte gezielt zu managen.
Fazit
Wenn der Smalltalk gelingt, kann Konflikt vermieden werden – auch deshalb ist das „kleine Gespräch“ so wertvoll. Höflichkeit, Ehrlichkeit, Interesse und die Fähigkeit aktiv in Kontakt zu bleiben (das beginnt im ersten Schritt bereits durch das Austauschen von Visitenkarten) sind wertvolle Eigenschaften, die man sich aneignen kann, um erfolgreich Kontakte zu knüpfen. Natürlich ist das alleine nicht alles, aber es stellt zumindest einen guten Anfang dar, und wenn der erste Eindruck positiv ist, wurde bereits ein stabiler Grundstein für eine Beziehung gelegt. Wenn man dann selbst auch noch bemüht ist, seine Kontakte zu pflegen, sich regelmäßig meldet und Interesse zeigt – auch dann, wenn man gar nichts braucht, sondern einfach nur um zu fragen, wie es geht – hat man bestimmt gute Chancen auf eine harmonische Beziehung.
Weitere Blogs zum Thema Smalltalk finden sie unter folgenden Links:
Smalltalk ABC
Der schlechteste Smalltalk ever
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