Als deutsche Ex-Spitzenpolitikerin und Expertin für Karriere-Netzwerke verriet ich
AssCompact, warum aktive Networker als Unternehmer weitaus erfolgreicher sind.
Das Thema Netzwerken betrifft nicht nur Menschen, die es auf ihrer Karriereleiter
ganz weit nach oben schaffen wollen. Im Gegenteil: Auch für die Unternehmen kann
eine wirkungsvolle und ernsthaft betriebene Kontaktpflege zum entscheidenden
Wettbewerbsvorteil gereichen.
AssCompact: Warum ist Netzwerken für Unternehmer ein wichtiges Thema?
Magda Bleckmann: Netzwerken ist eine gute Möglichkeit
mit seinem Unternehmen, mit Leistungen und Vorzügen
sichtbar zu werden. Wenn du als Botschafter deines
Unternehmens nicht viel unterwegs bist und nicht darüber
sprichst, was du machst, wird niemand auf dich aufmerk-
sam. Dann kauft auch niemand deine Produkte. Man
beachte also das Motto: „Tue Gutes und sprich darüber.“
Schließlich ist es wesentlich effektiver und effizienter an
Menschen zu verkaufen, die einen schon kennen und
wissen, mit wem sie es zu tun haben. Da kann keine
andere Form der Akquise mithalten, denn wenn man
sich kennt, treffen Bedarfe leichter aufeinander.
AC: Wie funktioniert „richtiges“ Netzwerken genau? Was ist der Unterschied zur „normalen“ Kontaktpflege?
MB: Für mich ist Netzwerken das aktive, strategische und systematische Knüpfen und Pflegen von Kontakten. Es geht über die einfache Kontaktsammlung hinaus. Das bedeutet, sich bewusst Listen von Menschen zu machen, mit denen man in Kontakt bleiben möchte. Daher sollte man sich genau überlegen, wie oft und wann man die jeweiligen „Zielpersonen“ anrufen oder zu welchen Aktivitäten treffen will. Mit dieser Methode können Kontakte übersichtlich in Gruppen kategorisiert und strategisch Beziehungen zu einzelnen Menschen oder Gruppen aufgebaut werden. Ein optimiertes Kontaktmanagement ist nicht nur in Bezug auf meine Kunden, sondern ebenso bei meinen Freunden, Bekannten und externen Entscheidern wichtig. Denn oft werden aus Bekannten Kunden und aus Kunden können auch Freunde werden. Deshalb sollten die Kontakte regelmäßig gesichtet, durchforstet und aktuell gehalten werden.
AC: Welche Voraussetzungen sollte der netzwerkwillige Unternehmer mitbringen? Was darf er sich erwarten?
MB: Er sollte in erster Linie Spaß an der Kommunikation und im Umgang mit Menschen haben. Einige Regeln, die beim Netzwerken einzuhalten sind, habe ich ausführlich in meinem Buch „Die geheimen Regeln der Seilschaften – erfolgreich netzwerken“ beschrieben. Die wichtigste Netzwerk-Regel ist: „Erst Geben – dann Nehmen“. Ich überlege immer zuerst, womit ich meinem Gegenüber helfen kann und welche meiner Kontakte dafür nützlich sein könnten.
Die wichtigste Netzwerk-Regel ist: „Erst Geben – dann Nehmen“. Ich überlege immer zuerst, womit ich meinem Gegenüber helfen kann und welche meiner Kontakte dafür nützlich sein könnten.
Wer in ein Netzwerk geht, sollte sich dort wirklich engagieren. Machen Sie den ersten Schritt, wenn Sie mit jemandem in Kontakt bleiben wollen. Rufen Sie einige Tage nach dem Kennenlernen gleich an. Zum Netzwerken gehört auch echtes Interesse am Gesprächspartner zu haben und viel zuzuhören. Mit offenen W-Fragen erfährt man sehr viel über einen Menschen – beispielsweise, was ihm wichtig ist und wo man Nutzen bieten kann. Haben Sie bei all dem auch Spaß! Im Grunde genommen umgibt sich doch jeder lieber mit Menschen, die ihm sympathisch, fröhlich und lustig erscheinen.
AC: Welchen Nutzen bieten erfolgreiche Netzwerke dem Unternehmer und seinem Betrieb?
MB: Netzwerken steigert Umsatz und Ertrag. Wenn Unternehmer gut vernetzt sind, können sie sich manche anderen mühsamen Akquisewege ersparen. Strategisches Netzwerken heißt vor allem, Empfehlungen zu geben und zu bekommen. Diese wiederum bedeuten bares Geld. In Branchennetzwerke integrierte Unternehmer erfahren Neuigkeiten, Veränderungen und Markttrends schneller als andere. Solche Informationen sind kostbar.
AC: Wie kann der Erfolg des unternehmerischen Netzwerkers gemessen und in Einklang mit den Unternehmenskennzahlen (z. B. Kosten-Nutzen-Verhältnis) gebracht werden?
direkte Draht spart Umwege, Entscheidungswege werden verkürzt und mühsame Recherchen entfallen, wenn ich weiß, wen ich anrufen kann. Ich selbst habe mein Buch innerhalb nur eines Jahres geschrieben, obwohl ich dafür viele Facetten und Aspekte zusammentragen musste. Denn ich hatte einen Kontakt, der mir bei einem persönlichen Treffen in nur 90 Minuten viele notwendige Informationen gegeben hat. Und nicht nur das, er hat mir sogar die Türen zu mehreren Verlagen geöffnet. Das war Gold wert und hat mir sehr viel Zeit gespart.
„Netzwerken kann sogar helfen, Zeit zu sparen: Informationen fließen schneller, der direkte Draht spart Umwege, Entscheidungswege werden verkürzt und mühsame Recherchen entfallen, wenn ich weiß, wen ich anrufen kann.“
MB: Der Erfolg ist schwer messbar, weil sich menschliche Beziehungen und der Wert von Informationen kaum abbilden lassen. Und nicht jede persönliche Beziehung bringt schnell einen Ertrag – oft dauert es Jahre, bis ein solcher erzielt wird. Mehrere Langzeitstudien haben jedoch ergeben, dass sich Netzwerken auf langfristige Sicht immer lohnt. Jene Unternehmen, die ich aktiv strategisch und kommunikativ beraten habe und wo auch Einzelcoachings gemacht wurden, konnten in einem Zeitraum von einigen Monaten nachweislich mehr Erträge erzielen.
AC: Was sagen Sie jemandem, der behauptet, er hätte nicht ausreichend Zeit, um Netzwerke aufzubauen und diese zu pflegen?
MB: Netzwerken kann im Gegenteil sogar helfen, Zeit zu sparen: Informationen fließen schneller, der
AC: Wer ist im Unternehmen für das Netzwerken „verantwortlich“?
MB: Die Philosophie und das Bewusstsein für den Wert strategischer Netzwerke im Unternehmen überhaupt erstmal zu implementieren, ist sicher Chefsache. Natürlich sind hier vor allem Geschäftsführer, Inhaber, Entscheider und „Vertriebler“ angesprochen. In größeren Unternehmen gibt es häufig eigene Lobbying-Beauftragte, die das Netzwerken praktisch übernehmen. Letzten Endes ist Networking aber für jeden Mitarbeiter und jede Abteilung hilfreich, denn es erleichtert das gesamte Leben und so manchen Prozess.
AC: Sie haben geschrieben: „Social Media sind unsozial.“ Wie wichtig ist das Internet für das Netzwerken?
MB: Social Media wie Facebook, XING und Google+ bieten sicher die Möglichkeit, erste Kontakte zu knüpfen und diese zu verwalten. Trotzdem können diese das persönliche Gespräch auf keinen Fall ersetzen. Erst wenn wir uns face to face gegenüberstehen, können wir Vertrauen und somit eine Beziehung aufbauen. Ich würde niemals jemanden weiterempfehlen, den ich nur aus der virtuellen SocialMedia-Welt kenne. Deshalb selektiere ich meine Kontakte schon im Internet: Fast alle meiner rund 400 XING-Kontakte kenne ich auch persönlich.
AC: Vielen Dank für das interessante Gespräch.
Hier finden Sie das Interview mit AssCompact als Download.
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