5 Tipps für mehr Spontaneität beim Smalltalk
Sie treffen auf neue Leute, wollen ins Gespräch kommen, aber trauen sich nicht so richtig anzufangen, sind besorgt, etwas falsches zu sagen und sich zu blamieren, oder es fällt Ihnen kein Thema ein. „Wie schön es doch wäre, einfach spontan und selbstbewusst sein zu können!“, denken Sie? Ich bin mir sicher, das können Sie auch! Hier erfahren Sie wie.
Spontaneitätsexperte Ralf Schmitt verrät im Interview, wie Sie beim Smalltalk flexibler werden und beleuchtet mit Hintergrundwissen über Improvisationstheater und Co die Geheimnisse der Spontaneität! Er ist auch Speaker bei der langen Nacht der Inspiration!
Hier im Podcast spricht er über die Spielregeln und Verhinderer für Spontaneität – vor allem im Bezug auf Smalltalk.
Worüber soll ich sprechen?
Tipp: Den Anlass als Thema nehmen – was für eine Veranstaltung ist es? Das genügt meistens schon für den Gesprächsaufbau. Und dann findet man schon Dinge, über die man sprechen kann: Gibt es gemeinsame Kontakte? Gemeinsame Interessen? Im Notfall kann man sich immer Kaffee holen gehen 😉
Können Wir Spontaneität lernen?
Fragen Sie sich zuerst, wo Sie herkommen: Welcher Kommunikationstyp bin ich? Wo liegt meine Comfort-Zone? Wie weit kann meine Spontanität gehen? Das entscheiden Sie für sich selbst! Aber innerhalb Ihres individuellen Rahmens können Sie auf jedenfall spontan sein – und wenn Sie meinen, das nicht zu sein, können Sie das lernen.
„Jeder Plan muss falsch sein, da nie alle Faktoren bekannt sein können.“ – Ruth Cohn, Psychologin
Der entscheidende Punkt ist, wie groß Sie Ihren Raum für Spontaneität werden lassen. Man kann auch innerhalb geplanter Vorträge oder Gespräche spontan sein – sollte man sogar, denn alle Faktoren können nie bekannt sein! Machen Sie es sich nicht zu kompliziert – Smalltalk ist um vieles einfacher, als viele meinen.
Unerwartete Frage? Seien Sie einfach ehrlich!
Warum haben Sie Angst vor Fragen, auf die Sie nicht vorbereitet sind? Sie müssen sich nur sicher sein, auf welchem Gebiet Sie kompetent sind – und kommt mal etwas, auf das Sie keine Antwort wissen, sagen Sie einfach, dass Sie davon noch nichts gehört haben – es ist eben nicht Ihre Kernkompetenz.
Smalltalk kann in Wirklichkeit auch viel einfacher sein, als es scheint: Seien Sie einfach ehrlich, sprechen Sie über das, was Sie interessiert und versuchen Sie, Gemeinsamkeiten mit Ihrem Gegenüber zu finden.
Diese Punkte können Ihnen dabei helfen, Spontaneität zu lernen:
- Seien Sie mit sich selbst einverstanden
- Werden Sie sich bewusst, wo Ihre Kompetenzen liegen
- Trial and Error: Merken Sie sich für die Zukunft, was in der Vergangenheit gut ankam und was weniger 😉
Was hindert uns daran, spontan zu sein?
Das Thema ist die Angst vorm Scheitern. Doch daran können wir arbeiten.
Unsere Angst innerhalb einer Gruppe zu scheitern und aufgrund dessen aus einem sozialen System rauszufliegen wurde uns von früh auf antrainiert: Wir sollen keine Fehler machen, sonst werden wir bestraft. Viel wichtiger ist es aber doch, im Falle eines Fehlers nach einer Lösung zu suchen! Es geht darum, das Problem anzunehmen und – möglichst gemeinsam – daran konstruktiv zu arbeiten, anstatt Schuld zuzuschieben.
Diese Angst vorm Scheitern hindert uns oft daran, überhaupt eine Handlung zu setzen – das ist sehr schade, denn ziemlich sicher schätzen sich die meisten von uns schlechter ein, als sie es eigentlich sind. Und wer weiß, was deswegen alles an einem vorüberzieht.
Also: Vorwärtsdenken!
Der richtige Umgang mit Fehlern ist also ein ganz wichtiger Aspekt. Die produktivste Herangehensweise ist: Es ist ein Fehler passiert – OK. Wie verhindern wir, dass der in Zukunft wieder passiert? Wie lösen wir jetzt das Problem, das dadurch entstanden ist?
Was ist der Unterschied: Spontaneität – Improvisation?
Spontaneität = Verhalten. Ralf Schmitt unterscheidet zwei Arten der Spontaneität: Eine äußere und eine innere Spontaneität.
Äußere Spontaneität verlangt unsere spontane Reaktion auf ein plötzliches Ereignis von außen, das lässt eine Situation entstehen, in der wir uns entscheiden müssen, wie wir in weiterer Folge damit umgehen, z.B. die Bahn kommt zu spät, ein Telefon klingelt im Meeting o.Ä.
Innere Spontaneität bezeichnet Handlungen, die ich mir überlegen muss, die von mir selbst herauskommen, z.B. meine Sitzposition verändern – es braucht dafür keine externen Auslöser.
Improvisation – eigentlich eine Theaterform aus den 50ern – heißt zunächst, die Dinge zu nehmen, die da sind, und mit ihnen zu arbeiten. Die Tatsache, dass Sätze wie „das war ja nur improvisiert“ meist negativ konotiert sind, lässt das Improvisieren abwertend erscheinen. Doch es ist in der Tat eine der größten Künste! Denn es lässt uns mit der Kompetenz, die wir haben, etwas neues schaffen.
5 Tipps für mehr Spontaneität
Tipp #1: Nimm das, was da ist und bau darauf auf. Den Anlass als Thema, etwas vor Ihren Augen, im Raum, das Outfit Ihres Gegenübers…
Tipp #2: Ja sagen! Ja sagen zu den Situationen, die gerade passieren und sie Sie umgeben. Das heißt, die Situation und die Umstände so anzunehmen, wie sie gerade sind und darauf aufbauen, anstatt unsicher zu werden und an sich zu zweifeln – das macht alles nur noch schlimmer.
Tipp #3: Lerne, mit Fehlern umzugehen, die passieren: Manchmal muss man eben nochmal von vorne beginnen, aber es ist in jedem Fall besser es einfach zu machen, anstatt sich unendlich darüber zu ärgern oder Schuldige zu suchen.
Unsere Unsicherheit lässt uns oft in Dilemmata verirren, die gar nicht nötig wären. Manchmal interpretieren wir die Reaktionen oder Aussagen unserer Gegenüber schlicht falsch und machen uns dann selbst Vorwürfe, die uns negativ stimmen, obwohl unser Gesprächspartner es vielleicht gar nicht so gemeint hat, wie es auf uns wirkt. Und dieses Überinterpretieren, diese negative Stimmung, die strahlen wir dann auch nach außen aus – und das macht keinen guten Eindruck! Daher lautet:
Tipp #4: Arbeite an Deiner Einstellung. Verbinde also diese Einverständnis mit der Situation mit einer Einverständnis für sich selbst und bleibe positiv eingestellt – die Möglichkeiten sehen und nicht die Risiken!
Tipp 5#: Zuletzt noch: Habt Spaß dabei! 😉
Fazit
Spontaneität geht viel leichter als wir meinen. Am besten wir nehmen die Situationen spielerisch. So haben wir den Kopf frei, um uns gute Antworten einfallen zu lassen. Gehen Sie auf die offensichtlichen Dinge ein, bedienen Sie sich an dem, was vorhanden ist und bleiben Sie ehrlich.
Viel Erfolg dabei!
Weiterführende Links:
Ralf Schmitt: www.schmittralf.de