Für meinen Podcast hatte ich diesmal einen besonderen Gast: Martin Laschkolnig, der Leiter des Instituts für Potentialentwicklung und derzeitiger GSA-Präsident (German Speakers Association). Er hat sich Zeit genommen, mit mir ein paar Aspekte zum Thema Selbstwert zu besprechen. Hier im Magazin können Sie den Blog dazu lesen, oder sich auch den ganzen Podcast als Video ansehen:
Wenn’s um die Themen Netzwerken und Smalltalk geht, wie kann ich da wirklich mein Selbstbewusstsein stärken? Nicht jeder fühlt sich so selbstsicher wenn es darum geht, auf fremde Menschen zuzugehen – was kann man da tun?
Das ist eine gute Frage. In der unmittelbaren Situation ist es vielleicht schwieriger, als wenn man schon im Vorfeld ein bisschen was macht. Der große Elefant im Raum ist – gerade bei introvertierten oder sensiblen Menschen – immer die Angst vor Zurückweisung: „Was denkt denn der jetzt über mich?“ oder „Das ist sicher nicht gut genug was ich mache…“. Etwas Spannendes, was mir immer wieder begegnet, ist das sogenannte Impostor-Syndrom (Vortäuscher-Syndrom), eine psychologische Übersteigerung dieser Sache: Das trifft vor allem Leute, die eigentlich kompetent sind, aber diese unbewusste Angst haben, als Betrüger oder Schwindler aufgedeckt bzw. bloßgestellt zu werden.
Folgende zwei Ansätze sind für mich immer wichtig zu beachten: Komme ich aus dem Bedürfnis, etwas von meinem Gegenüber erhalten oder retour bekommen zu wollen, oder ist mein Punkt eher, ganz ohne Erwartungen etwas beitragen zu wollen und einfach eine gute Zeit zu haben? Mein Ziel ist es jedenfalls immer, mich zu fragen, was ich zum Gespräch beitragen kann oder wie ich den anderen zum Lächeln bringen kann. Also ganz abseits von unseren Netzwerkzielen einmal ein bisschen runterzuschrauben und einfach versuchen, eine gute Zeit zu haben, ein nettes Gespräch, eine Herz-zu-Herz-Verbindung aufzubauen, wo auch der andere die Möglichkeit bekommt, seine Maske fallen zu lassen.
Es hat also ganz stark mit unserer Einstellung zu tun und es geht auch darum, sich mit unseren Ängsten auseinanderzusetzen. Ein wichtiger Punkt ist sicher, festzustellen, dass solche Ängste ganz umsonst sind. Aber wie kann ich diese Ängste bekämpfen?
Ich persönlich verwende lieber den Ausdruck Ängste loszulassen, denn alles, wogegen ich kämpfe wird stärker. Man muss sich natürlich damit auseinandersetzen – da gibt’s ja diesen wunderbaren Begriff der Schattenarbeit: Ungeliebte Anteile unserer Persönlichkeit schieben wir gerne einfach mal beiseite, wollen uns nicht damit befassen. Das aber hereinzuholen und uns zu fragen: „Warum hab’ ich denn diese Angst?“ – das ist ganz wichtig. Handeln wir z.B. aus einer Erwartung heraus, dass eine Situation ganz bestimmt verlaufen muss, dann beginnt man leicht wieder vorzutäuschen – anstatt wirklich authentisch zu sein. Authentisch zu sein bedeutet aber auch, dass ich mich selber annehme, meine Stärken und Schwächen bewusst reflektiere und mir darüber klar werde, dass mein Wert nicht von dem abhängt, was ich kann. Wir sind alle, ganz unabhängig davon und ganz grundsätzlich, wertvolle Menschen. Nur das auch anzunehmen, diesen essentiellen Grundstock an Selbstliebe, den hat uns zu einem großen Teil auch unsere Gesellschaft gründlich ausgetrieben.
„Das Problem sind nicht die Gedanken. Das Problem ist, dass wir sie glauben.“ (Byron Katie)
Es geht also darum, sich selbst anzuerkennen, sich zu akzeptieren, mit sich selbst einverstanden zu sein, vielleicht auch seine Stärken herauszuarbeiten und darauf stolz zu sein, was man gut kann, was man gemacht und erreicht hat und sich dessen bewusst zu sein, auch wenn es in eigenen Augen noch so „klein“ oder „gewöhnlich“ erscheinen mag. Die meisten von uns haben mehr Selbstzweifel als gut ist – wie hilft man so jemandem im Coaching?
Ein ganz großer Punkt ist, wie gesagt, bewusst hinzuschauen auf das, was man schon geleistet hat. Denn wenn es uns schlecht geht, haben wir ganz oft die Gewohnheit nur auf das Negative zu fokussieren – uns fällt alles ein, was wir falsch gemacht haben, wo wir ein Problem hatten oder gescheitert sind.
Und da gibt es 5 Gegenmittel:
Aber Achtung bitte beim letzten Punkt: Vergessen Sie nicht vor lauter geben, geben, geben drauf, dass Sie auch mal was annehmen dürfen. Es ist auch ein Zeichen hohen Selbstwerts, auch mal etwas annehmen zu dürfen – zum Beispiel ein Kompliment.
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Wie bringt man andere zum Lächeln?
Ich persönlich habe gern Spaß. Und ich denke, wir nehmen uns viel zu oft viel zu ernst. Einfach spielerisch an die Sache ran gehen, ohne den Druck witzig sein zu müssen, sondern ehrlich und authentisch Spaß zu haben – wir müssen das Lächeln selbst im Herzen haben – das strahlt auch auf andere aus und bringt diese zum lächeln. Wenn ich mit einer positiven Grundhaltung wo rein gehe, mit einem Wohlwollen, und in mir das Lächeln mittrage, dann werde ich das auch vom anderen bekommen.
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Das bedeutet für mich auch in gewisser Weise mit mir selbst einverstanden und in einer inneren Balance zu sein. Wie kann ich diese gute Stimmung hervorbringen?
Persönlichkeitsentwicklung ist ein laufender Prozess. Aber ein kleines Notfallpaket wäre z.B.:
Raus aus dem Hirn und rein in die Emotion!
Der Schlüsselpunkt hier ist: Raus aus dem Hirn und rein in die Emotion! Schön wäre es natürlich, wenn das alles automatisch geschieht – doch das ist allerdings ein Prozess der bewussten emotionalen und mentalen Hygiene. Wir sind heutzutage ja laufend von Umständen umgeben, die uns negativ beeinflussen, z.B. die Nachrichten.
Zum Abschluss noch eine Frage: Du machst ja auch Seminare zu den Erfolgsprinzipien. Gibt es irgendwelche Prinzipien die jetzt gerade speziell fürs Netzwerken oder zum Smalltalk passen?
Was ich als sinnvoll erachte ist, sich positive Menschen auszusuchen. Das Erfolgsprinzip heißt: Verlasse den Ist-es-nicht-schrecklich-Club! Leute, die dauernd jammern und sich über alles beschweren, sind nicht sehr inspirierend. Finde Menschen, die dich positiv stimmen. Ganz oft hinterfragen wir nicht die Qualität derjenigen, mit denen wir uns ganz viel umgeben und vergessen auch, dass wir selber die Gestalter des Klimas sind. Wenn wir auf das ständige Jammern auch noch einsteigen, wird es nur noch schlimmer. Wir können es stattdessen aber auch einfach durchziehen lassen wie eine Gewitterwolke und anschließend über was positives sprechen.
Das bringt mich auch gleich zum zweiten Prinzip, das zugleich das Grundprinzip der Erfolgsprinzipien ist, nämlich: Übernimm 100% Verantwortung für dein Leben und für deine Umstände.
Dafür gibt es folgende Formel: E + R = F. Das Ereignis + unsere Reaktion darauf ergibt die Folgen. Es ist nicht das Ereignis, das Schuld ist – die meisten Menschen leben aber von dieser Prämisse! – sondern es ist die Reaktion, die wir auf dieses Ereignis haben, die dann gemeinsam den Ausgang der ganzen Sache bewirkt. Wichtig ist hier nicht zu sagen „Es geht nicht“, sondern „Wie geht es?“ – sei lösungsorientiert, nicht problemfokussiert!
„Was der Peter über den Paul sagt, sagt mehr über den Peter, als über den Paul.“
Was uns hauptsächlich davor hindert andere anzusprechen oder zu Diskussionen beizutragen ist die Angst vor Zurückweisung, die Angst, etwas falsch zu machen. Deshalb hilft es, sich die Fragen zu stellen: Wo komme ich her?
Welche Erwartungen habe ich? Kann ich diese weglassen und stattdessen versuchen, einfach eine gute Zeit zu verbringen? Was kann schlimmstenfalls passieren – es geht schließlich nicht um’s Überleben!
Wie der Name schon sagt, geht es bei Persönlichkeitsentwicklung um einen Prozess, um deine Entwicklung. Du musst dich immer wieder darum kümmern, und das braucht Zeit – aber das ist schon gut so – es darf sich entwickeln.
Alle Weiteren Erfolgsprinzipien und mehr zu Martin Laschkolnig können Sie in seinen Seminaren und auf seinen Websites finden:
www.martinlaschkolnig.at/
www.dieerfolgsprinzipien.de/
Kostenloser Erfolgsprinzipien-Jahresplaner: www.dieerfolgsprinzipien.de/Planer/