Können Sie Beispiele nennen wann und warum wir jemanden auf Anhieb sympathisch finden und wann eher nicht?
Sie kennen sicher Beispiele auch aus Ihrem eigenem Leben. Sie gehen etwa auf eine Veranstaltung. Dort kommt eine Person mit löchrigen, ausgefransten Jeans, so wie es derzeit modern ist, Hemd lässig außen tragend, also eher im Freizeitlook mit langen (als Mann), ungewaschenen und ungepflegten Haaren – na? Was ist Ihr erster Eindruck? Sie werden sich vermutlich denken: „Was ist das für eine Person?“, „Ist dieses Auftreten nicht deplatziert?“ Die Person wird Ihnen vielleicht eher nicht sympathisch sein. Oder stellen Sie sich vor, Sie sind auf einer Freizeitveranstaltung und jemand kommt ganz businesskonform mit genagelten Schuhen, Anzug, Krawatte und völlig overdressed anmarschiert. Sie würden eventuell denken, wer denn nun dieser „Schnösel“ sein mag und werden wohl anfangs auch keine Sympathie für ihn empfinden.
Das Aussehen spielt also eher eine untergeordnete Rolle, die Wirkung einer Person zählt – oder wie ist das?
Dass wir uns immer wieder einreden, die inneren Werte würden zählen und nicht das Aussehen bestimme unseren ersten Eindruck, ist nicht ganz ehrlich uns selbst gegenüber. Natürlich spielt das Aussehen und vor allem auch die Kleidung eine große Rolle und ist ausschlaggebend, wie eine andere Person bei uns ankommt. Aufgrund des Aussehens entscheiden wir oft ehe wir auch nur ein Wort gewechselt haben, wie wir eine Person finden. Daher hat es schon eine sehr wichtige Rolle.
Wie kann ich meine Wirkung auf andere verbessern?
Es geht um Ihre Wirkung auf andere Personen. Da gibt es verschiedenste Bereiche wo Sie für sich etwas tun können. Es kann einerseits die Sprache sein. Etwa, dass Sie eine deutliche, klare Aussprache haben aber auch klar in Ihren Aussagen sind und nicht um den berühmt berüchtigten heißen Brei herum reden. Es kann aber auch in einem anderen Bereich sein, wo es um Ihre eigene Einstellung, ihr Selbstbewusstsein geht. Denn nur wenn Sie sich selber mögen, Sie selber von sich überzeugt sind, werden Sie das auch auf andere ausstrahlen und somit auch Ihre Wirkung auf andere positiv beeinflussen und verbessern können.
Wie schaffe ich es denn, dass es am Ende nicht gekünstelt oder aufgesetzt wirkt?
Das ist auch ein wichtiger Punkt bei meinen Präsentationstrainings. Meine Seminarteilnehmer fürchten sich oft davor unecht und gespielt zu wirken. Es geht auch nicht darum, aufgesetzt zu sein oder irgendetwas zu tun, was nicht zu Ihnen passt. Nein. Es geht vielmehr darum selbstsicher zu sein und, gerade wenn es um den ersten Eindruck geht, sich selbst zu präsentieren. Und zwar bestmöglich. Das heißt auch sich der Situation, der Veranstaltung oder dem Gegenüber anzupassen.
Das heißt zum Beispiel auch wenn Sie üblicherweise eher der Jeanstyp sind, sich nicht in einen Anzug zwängen zu müssen. Hier reicht es für formalere Veranstaltungen oft bereits einen Blazer zu Ihrem herkömmlichen Look zu kombinieren. Bleiben Sie sich also treu, aber bedenken Sie die Umstände und Voraussetzungen für Ihr Auftreten.
Aber auch unterbewusst senden wir Signale
Ihre Wirkung auf andere Menschen – Ihr erster Eindruck – wird mitunter aber auch von Ihrem Unterbewusstsein gesteuert: So wie Sie in den Raum hineinkommen und den Raum für sich einnehmen. Hier wird schon, ohne dass Sie etwas gesagt haben, entschieden ob Sie Ihrem Gegenüber sympathisch sind oder nicht. Aber die gute Nachricht ist: Sie können räumliche Präsenz auch lernen.
Aus welchen Faktoren setzt sich diese also zusammen? Es ist Ihre Haltung, Ihre Körperspannung und der Blickkontakt. Natürlich geht es auch um Ihre Selbstsicherheit und Ihr Selbstbewusstsein. Diese kommunizieren Sie primär über Ihren Körper. Und das leider zumeist unterbewusst.
Um herauszufinden, wie Sie auf andere wirken, sollten Sie sich fragen, was Ihr Körper für Botschaften vermittelt. Stehen Sie gerade vor Ihrem Gegenüber? Haben Sie ein Bein eingeknickt oder wippen gar von einem auf das andere, wenn Sie vor Publikum sprechen? Halten Sie Ihren Kopf gerade? Variieren Sie mit Ihrer Haltung?
Über all diese vermeintlichen Kleinigkeiten kommuniziert Ihr Körper – ohne, dass Sie es vielleicht möchten – mit Ihren Gegenübern. Doch wenn Sie wissen, wie Sie sich richtig präsentieren müssen, um eine positive Ausstrahlung und Selbstsicherheit zu vermitteln, können Sie Ihr nervöses Unterbewusstsein austricksen – und einen positiveren ersten Eindruck hinterlassen.
Hierzu habe ich in diesem Beitrag 8 kleine und dennoch wirksame Tipps für Ihren Auftritt vorbereitet:
Achten Sie auf Ihre Haltung . Sie sollte aufrecht sein. So wie meine Ballettlehrerin es immer gesagt hat: „Schultern nach hinten rollen und hinunter, Brust heraus und Kopf nach oben.“ Stehen Sie aufrecht, seien Sie sich Ihrer selbst bewusst.
Stehen Sie mit beiden Beinen fest am Boden. Beweisen Sie im wahrsten Sinne des Wortes Standhaftigkeit. Dazu gibt es wunderbare Meditationen um sich fest im Boden zu verankern. Die sogenannte Baumübung ist eine davon. Es geht darum gut dazustehen, aber nicht verkrampft zu sein.
Haben Sie eine Körperspannung ? Oder stehen Sie, so wie wir in Österreich sagen würden, lätschert da? Die Kunst ist die goldene Mitte zu finden, Spannung zu haben, aber nicht verspannt zu sein. Achten Sie dabei auf Ihre Knie, entlasten Sie die Knie ein wenig, so wie bei der Tai Chi Chi Gong Übung: Gehen Sie nur ein bisschen in die Knie. Damit nehmen Sie für sich die Spannung heraus.
Was machen Sie mit Ihrem Blickkontakt ? Schauen Sie nach oben oder unten, um nach Worten zu ringen oder nachzudenken? Gerade zu Beginn eines Gespräches oder einer Präsentation ist die Frequenz und Intensität des Blickkontaktes von enormer Bedeutung. Schauen Sie mit festen Blick in die Zuhörer und Ihre Gegenüber, wenn Sie starten. Wenn Sie mehrere Personen gegenüber sitzen haben, dann schauen Sie einen nach den anderen an. Bei vielen machen Sie es mit der Scheibenwischertechnik: Einmal vorne, dann hinten dann wieder vorne und so weiter.
Wie und wann fangen Sie zu sprechen an? Mein Tipp: Starten Sie mit einer Pause und schauen Sie bedeutungsvoll in die Runde – das steigert Ihre Präsenz.
Versuchen Sie Ihre Nervösität für sich zu behalten.
Finden Sie heraus, wie sich Ihr persönliches Lampenfieber äußert. Erst wenn Sie das erkannt haben, können Sie etwas daran verändern. Sie müssen überlegen, was Sie brauchen, um Ihre Nervosität zu senken. Ich sage immer, eine Grundnervosität ist gut und spornt uns zu Höchstleistungen an. Dazu dient das erhöhte Adrenalin, das ausgeschüttet wird. Ich bin heute noch vor jedem großen Vortrag nervös – und das ist gut so.
Absolut notwendig, um Ihre Nervosität zu senken, ist ausreichende und rechtzeitige Vorbereitung . Sie müssen wissen, was Sie sagen wollen, in welcher Reihenfolge und mit welcher Struktur. Sie müssen wissen, wie Sie anfangen wollen, wie aufhören und welche Fragen Sie stellen wollen. Mögliche Einwände sollten Sie kennen und beantworten können. Das alles gehört zur Vorbereitung. Welche Medien wollen Sie verwenden, wie präsentieren Sie, mit Power Point, Flip Chart oder nur mit dem Laptop? In welchem Raum, vor wem präsentieren Sie? Wer wird anwesend sein, welche Bedürfnisse hat Ihr Gegenüber, das Zielpublikum?
Welchen Nutzen können Sie Ihrem Publikum bieten? Schreiben Sie diese Fragen vor jedem Gespräch auf und überlegen Sie den Nutzen, den Sie stiften können.
Außerdem sollten Sie das Gespräch bzw. den Vortrag nicht nur durchspielen, sondern auch durchsprechen . So erkennen Sie, wo Sie nicht flüssig sprechen und wie viel Zeit sie wirklich benötigen. Also aufstehen und sprechen – so wie in der realen Situation – und das nicht nur einmal!
Ich bin mir sicher, dass das Feedback Ihrer Teilnehmer ein herzliches Lächeln der Sympathie sein wird, wenn Sie sich diese Tipps, oder auch nur einige davon, zu Herzen nehmen. Nicht zuletzt schaffen Sie es durch diese Tipps Sie selbst zu sein – aber eine selbstsichere Variante Ihrer Persönlichkeit.
Vielen Dank für diese Gedankenanregung um einen guten ersten Eindruck zu machen. Ich habe mein erstes Bewerbungsgespräch und werde auf ein gepflegtes Äußeres achten. Ich werde dafür auch zu meinem Lokalen Bügelservice gehen.
Toll, alles Gute! 🙂