Wie Sie sich elegant verabschieden
Hier können Sie sich das Audio der Lektion 27 vom Programm “In 30 Tagen Smalltalk lernen” anhören
Hier können Sie sich das Übungs PDF herunterladen
Hier PDF herunterladen
Jeder Smalltalk muss einmal zu einem Ende kommen – sei es, dass Sie bei einer Netzwerkveranstaltung oder auf einer Party einfach noch andere Leute kennenlernen möchten, sich jemand anderem zuwenden wollen, dass sich Ihr Gesprächspartner als nicht so interessant herausstellt, oder wenn Sie entdecken, dass Ihr Gegenüber der falsche Ansprechpartner ist. Oder noch schlimmer: Wenn er langweilig und unsympathisch ist.
Ich bin mir sicher, Sie kennen die Situation. Aber bedenken Sie bitte: Seien Sie niemals unhöflich, denn schließlich könnte der andere Ihren schnellen Abgang persönlich und übel nehmen. Und meistens begegnet man sich irgendwo ein zweites Mal. Für einen derartigen Fall gilt: Lassen Sie den anderen nie spüren, was Sie von ihm halten, dass Sie sich nicht weiter mit ihm unterhalten wollen. Denn das müssen Sie auf keinen Fall.
Gesucht: Ein kreativer Abgang!
Geben Sie sich selbst einfach die Erlaubnis, ein Gespräch zu beenden, wenn Sie es für richtig halten. Und egal, in welcher unangenehmen Situation Sie gerade stecken – es gibt immer ein Ausstiegsszenario, um eine Konversation schnell zu beenden. Und falls alles scheitern sollte, dann machen Sie es einfach wie jener amerikanische Schriftsteller, von dem man sich erzählt, dass er bei jeder Veranstaltung zwei Gläser in der Hand hatte. Wenn er in ein unangenehmes Gespräch verstrickt war, dann behauptete er einfach, er müsse jemandem den zweiten Drink bringen ☺ Ja, wenn ich das wüsste; das ist halt nur so eine Geschichte, die ich irgendwo gelesen habe!
Der letzte Eindruck bleibt!
Vorausgeschickt sei, dass es keine magische Formel für eine elegante Verabschiedung gibt. Aber es gibt ein paar Dinge, die Sie tun können, um einen Smalltalk so zu beenden, dass man sich an Sie erinnert. Denn ja, es stimmt: Der erste Eindruck prägt. Aber eines ist auch sicher: Der letzte Eindruck bleibt, und zwar im Gedächtnis Ihres Gesprächspartners. Und das ist das Wichtigste! Sie müssen es quasi schaffen, Ihr Gegenüber zu irgendeiner Handlung, einer Reaktion zu veranlassen, und zwar unmittelbar nach Ihrem Gespräch. Sonst haben Sie eine Chance vertan.
Die folgenden Tipps können Sie kombinieren oder auch einzeln anwenden – es kommt immer auf die Situation an.
So gelingt die elegante Verabschiedung
Es gibt viele Möglichkeiten, sich elegant zu verabschieden, in manchen Fällen brauchen Sie eine Exit Line. Prinzipiell gibt es zwei Varianten: Sie müssen sich nur fragen, ob Sie Ihren Gesprächspartner wiedersehen möchten oder nicht.
Situation 1: Sie stehen vor einem unwichtigen, lästigen Gesprächspartner, den Sie nicht unbedingt wiedertreffen wollen.
In diesem Fall fällt Ihnen die Sache vermutlich nicht so schwer, denn Sie möchten den Kontakt mit Ihrem Gegenüber nicht weiterpflegen. Aber auch hier gilt die Regel: „Was du nicht willst, dass man dir tut, das füge auch keinem anderen zu.“ Vergessen Sie also nie auf die bereits oben erwähnte Höflichkeit – verabschieden Sie sich von Ihrem Gesprächspartner genau so, wie auch Sie behandelt werden möchten. Zeigen Sie unmissverständlich, aber höflich, dass Sie das Gespräch beenden wollen. Nur wenn alle Höflichkeit nichts nützt, müssen Sie auch einmal Selbstbewusstsein zeigen, auf Wiedersehen sagen und verschwinden. Denn Ihre Zeit und Ihr Vergnügen sind mehr wert, lassen Sie sich das nicht stehlen!
13 Closing-Strategien:
1. Entschuldigung
Immer noch die einfachste Art, mit der Sie am wenigsten verlieren können: Entschuldigen Sie sich, sagen Sie einfach, dass Sie gern auch noch mit anderen Gästen plaudern wollen: „Danke für unser Gespräch, aber ich habe eben einen Bekannten entdeckt, mit dem ich mich unbedingt noch unterhalten möchte. Entschuldigen Sie mich, und einen schönen Abend noch.“
2. Ausrede
Es gibt eine Methode, die besonders für die guten Schauspieler unter uns geeignet ist: Stellen Sie ganz plötzlich fest, dass gerade jemand gekommen ist, mit dem Sie unbedingt sprechen müssen: „Verzeihen Sie, das ist eine wirklich wichtige Sache für mich …“ Und schon sind Sie entlassen, denn das versteht einfach jeder …
3. Unterbrechen
Wenn Sie jemanden wirklich ein für alle Mal loswerden wollen – das gilt vor allem für selbstverliebte Dauerredner –, dann hilft manchmal nur die Holzkeule: Unterbrechen Sie Ihren Gesprächspartner. Auch wenn das nicht unbedingt die höfliche Art ist: Geben Sie sich auch hier die Erlaubnis dazu. Nutzen Sie eine Pause, zum Beispiel beim Atemholen oder Trinken, und verwenden Sie eine Verabschiedungsformel: „Ich habe mich sehr gefreut, Sie kennenzulernen, aber ich muss jetzt weiter …“ Und wenn Sie wollen, fügen Sie noch die Floskel „Wir sehen uns wieder!“ an, was eindeutig „Heute Abend sprechen wir uns sicher nicht mehr“ bedeutet.
4. Ehrlichkeit
Wie bei vielen Dingen hilft auch hier oft schlichte Ehrlichkeit. Wenn Sie nicht mehr weiterplaudern wollen, suchen Sie das Weite: Prosten Sie Ihrem Gegenüber zu, und sagen Sie: „Ich glaube, es wird von uns erwartet, dass wir uns auf dieser Party vielen Gästen widmen.“ Und das war´s dann auch schon!
Situation 2: Sie würden das Gespräch mit Ihrem interessanten, wichtigen Gesprächspartner gerne weiterführen, müssen sich aber aus diversen Gründen verabschieden. Und schließlich sollte ein Smalltalk ja auch ein Smalltalk bleiben …
Wenn Sie mit Ihrem Gesprächspartner in Kontakt bleiben wollen, verdeutlichen Sie Ihre Wertschätzung!
Prinzipiell gilt: Wenn Sie mit Ihrem Gesprächspartner in Kontakt bleiben wollen, fassen Sie das Gespräch nochmals kurz zusammen und verdeutlichen Sie Ihr Interesse an ihm und Ihre Wertschätzung seiner Person. Schließen Sie immer positiv ab, enden Sie mit einem Kompliment, stellen Sie ein neues Treffen in Aussicht, oder die besten Wünsche. Danken Sie ihm für seine Zeit, für die wertvollen Informationen, für den Spaß, den das Gespräch Ihnen gemacht hat. Sagen Sie ihm, wie nett es war, ihn kennengelernt zu haben. Lassen Sie noch einmal seinen Namen einfließen. Lächeln Sie, geben Sie Ihrem Gesprächspartner die Hand und machen Sie Pläne für die Zukunft. Fragen Sie nach seiner Telefonnummer, der E-Mail-Adresse.
Kurz: Signalisieren Sie, dass der Smalltalk für Sie so interessant war, dass Sie dieses Gespräch unbedingt fortsetzen möchten. Und das ist genau der richtige Zeitpunkt, dass Sie Ihre Visitenkarte überreichen. Aber dazu komme ich später …
Zuerst noch ein paar praktische Beispiele für den positiven Abschluss eines Gesprächs, von denen einige aus dem hilfreichen Buch „Small Talk“ von Cornelia Topf stammen:
5. Zum Ende überleiten
Mit einem Blick auf die Uhr: „Die Zeit ist ja wie im Flug vergangen, es ist schon so spät. Ich fürchte, ich muss jetzt dann bald los.“
6. Thema beenden
„Dieses Thema heute zu vertiefen, würde zu weit führen. Darüber sollten wir nochmals sprechen. Darf ich mich bei Ihnen melden?“
7. Hilfe oder Rat bieten
Wenn Ihr Gegenüber Sie im Laufe Ihres Gesprächs um einen Rat gebeten hat, lautet Ihr logischer Abschluss: „Gibt es noch etwas, womit ich Ihnen helfen darf, wobei ich Sie unterstützen kann?“
8. Begründung
„Ich muss nach Hause zu meinen Kindern.“ Oder: „Ich habe Herrn Maier noch versprochen, ihm heute Abend einige Informationen zu geben.“
9. Anerkennung
„Vielen Dank für das interessante Gespräch, ich habe viel Neues erfahren.“ Oder: „Ich habe mich sehr gefreut, Sie kennenzulernen.“
10. Blick in die Zukunft
„Wir sehen uns wieder.“ Oder: „Ich werde mich melden, Ihre Kontaktdaten habe ich ja.“
11. Freundliches Verabschieden
„Schön, dass wir uns kennengelernt haben, ich freu mich, wenn wir uns mal an anderer Stelle wiedersehen.“
12. Vorstellung
Vielleicht schaffen Sie es sogar, Ihrem Gegenüber einen alternativen Gesprächspartner vorzustellen und beide miteinander bekannt zu machen. Vielleicht sogar jemanden, den er kennenlernen möchte, jemanden, der seine Interessen teilt: „Es war interessant, Ihre Meinung zu diesem Thema zu hören, Frau Huber. Ich möchte Ihnen noch Herrn Schmid vorstellen, der sich auch damit beschäftigt.
13. Versprechen
„Ich würde mich freuen, wenn wir uns wieder einmal sehen würden. Wenn Sie mir Ihre Karte geben, melde ich mich bei Ihnen …“ Natürlich sollten Sie das dann auch wirklich machen. Es spricht sich schnell herum, wenn man sein Wort nicht hält. Sie können dem anderen aber auch Ihre Visitenkarte geben und ihm vorschlagen, dass er sich melden soll. Womit wir wieder beim Thema Visitenkarten wären:
Austauschen von Visitenkarten
Visitenkarten tauschen – eines der wichtigsten Dinge beim Beenden eines Gesprächs. Generell dazu: Die Visitenkarte ist wieder ein Eindruck (so wie der erste und so wie der letzte), diesmal einer, den Sie hinterlassen. Sie sollte anders als andere Karten sein und zu Ihnen, zu dem, was Sie darstellen und was Sie tun, passen. Eine Selbstverständlichkeit: gutes Design, perfekt gedruckt, auf stärkerem Papier, um beim Angreifen ein gutes Gefühl zu vermitteln.
Und wichtig: Haben Sie immer genügend Visitenkarten dabei, sodass Sie jedem, der sich dafür interessiert, eine überreichen könnten. Am leichtesten geht das, wenn Sie immer einen gewissen Vorrat in Ihrer Lieblingshandtasche bzw. im Sakko haben. Sinnvoll ist es auch, private und berufliche Karten zu verwenden und diese je nach Veranstaltung auszuteilen. Auf der privaten Karte stehen übrigens nur der Name und die Privatadresse. Eine Frage, die ich immer wieder gestellt bekomme, ist: „Soll ich ein Foto von mir auf der Karte haben?“ Ich finde, dass das eine Geschmacksache ist. Mir persönlich sind Fotos angenehm, denn dann kann ich mich auch nach längerer Zeit noch leichter an die Person erinnern. Wichtig auch in diesem Punkt: Die Karte muss Ihnen gefallen!
Gestalten Sie Ihre Visitenkarte so, dass Sie sie gerne weitergeben!
Grundvoraussetzung ist, dass Ihre Visitenkarte so gestaltet ist, dass Sie stolz darauf sind und sie gern weitergeben. Lassen Sie ausreichend davon drucken, mindestens 1000 Stück, dann agieren Sie freizügiger beim Aus-der-Hand-Geben. Ich erlebe immer wieder Außendienstmitarbeiter, die der Meinung sind: „Meine Visitenkarte gebe ich nicht jedem, da bin ich selektiv.“ Ich dagegen empfehle: Teilen Sie so viele, wie Sie nur können, aus, es ist ein günstiges Werbemittel. Achten Sie aber darauf, dass Sie auch eine zurückbekommen. Wenn sich Ihr Gegenüber ziert, besteht meistens kein Interesse an einem Kontakt. Was natürlich auch in Ordnung ist, dann wissen Sie wenigstens, woran Sie sind. Wenn Sie unsicher sind, sprechen Sie es an, fragen Sie einfach, ob Interesse besteht. Wenn Sie Ihrer Meinung nach ein interessantes Gespräch geführt haben, fragen Sie einfach nach: „Ich habe da einen guten Artikel zu diesem Thema gelesen, soll ich Ihnen den schicken?“ Oder: „Ich habe da einen Kontakt, der könnte für Sie interessant sein, soll ich Ihnen die Kontaktdaten schicken?“ … Und schon haben Sie eine Visitenkarte in der Hand.
Bleiben Sie stets aufmerksam
Wenn Sie eine Visitenkarte erhalten, lesen Sie sie aufmerksam durch und machen Sie dazu eine Bemerkung, anstatt sie sofort wegzustecken. Sie können die Hinterseite auch für eine Notiz verwenden. Notieren Sie, was Sie zugesagt haben, bei welcher Veranstaltung Sie die Person getroffen und worüber Sie gesprochen haben. Wozu? Damit Sie, wenn Sie die Karte nach einiger Zeit wieder anschauen, wissen, wer die Person gewesen ist und sich ein Bild machen können. Vor allem dann, wenn sie denjenigen widertreffen wollen, ist das sehr hilfreich, dann haben sie gleich wieder einen Anknüpfungspunkt für ein neues Gespräch.
Mit der Überreichung Ihrer Visitenkarte haben Sie einen perfekten Ausstieg, können sich in den nächsten Tagen bei Ihrem Gesprächspartner melden, einen weiteren Termin vereinbaren und positiv in Kontakt bleiben. Wie das funktioniert, können Sie in diesem Blog lesen.
Fazit:
Überlegen Sie sich beim Kennenlernen im Smalltalk: Welchen Eindruck möchte ich hinterlassen? Welchen Eindruck macht mein Gegenüber auf mich? Möchte ich mit dieser Person in Kontakt bleiben oder nicht? Anschließend wählen Sie sich eine passende Closing-Strategie. Versuchen Sie dabei aber möglichst höflich zu bleiben! Ich wünsche Ihnen viel Erfolg und gute Kontakte.
Wollen Sie das ganze Programm vom Umgang mit Dauerrendern, Steigerung Ihrer Sympathiewerte bis hin zur Überwindung Ihrer Hemmungen kennenlernen, dann informieren Sie sich hier: