Wieso Komplimente den Smalltalk bereichern und wieso es uns schwer fällt Komplimente auszusprechen aber auch anzunehmen – darum geht es hier im Artikel.
Wer hört sie nicht gern? Wer spricht sie öfters aus? Gemeint sind Komplimente.
Was wollten Sie Ihren liebsten Menschen, den Mitarbeitern oder Kollegen schon immer mal sagen? Was bewundern Sie an ihnen und haben es bisher verabsäumt es ihnen auch zu mitzuteilen?
Der Tag des Kompliments am 1.3. ist ein guter Anlass, allen den extra Schubs zu geben, den es immer wieder mal braucht, um hier aktiv zu werden.
Wieso eigentlich?
Komplimente zeigen Anerkennung, Wertschätzung, motivieren und machen selbstbewusst.
Ja, sie sind sogar notwendig, denn ohne die Bestätigung sind wir oft verunsichert in dem, was wir tun und geben uns weniger Mühe.
Aber damit nicht genug: der Mensch tendiert zu reziprokem Verhalten. Das heißt, so wie er behandelt wird, das will er auch zurückgeben. Drücken Sie Ihre Wertschätzung also in Komplimenten aus, werden auch Sie merken, dass genau diese Freundlichkeit auch Ihnen widerfährt.
“Komplimente sind ein Schmiermittel im Smalltalk”
Wann haben Sie zum letzten Mal jemandem ein Kompliment gemacht?
Und noch spannender die Frage: Wann haben Sie zuletzt eines bekommen?
Laut Gerhard Roth, Neurobiologe am Institut für Hirnforschung der Bremer Universität, dürfte es nicht allzu lange her sein, denn wir können nicht ohne. „Komplimente sind ein Schmiermittel in der Gesellschaft“, sagt er. Gar keine Komplimente zu verteilen wirke unhöflich und würde sich negativ auf den sozialen Status auswirken. Wer jedoch Komplimente verteile, nehme Menschen für sich ein, weil sich jeder darüber freue. „Das ist egoistisch, aber auch praktisch“, meint der 75-Jährige.
Komplimente haben nicht nur im privaten, sondern auch im beruflichen Umfeld eine positive Wirkung. Die international durchgeführte Studie Motivating People, Getting Beyond Money der Unternehmensberatung McKinsey ergab, dass besonders nicht-finanzielle Anreize wichtig sind, um Wertschätzung auszudrücken und Angestellte zu motivieren.
Die Befragung von mehr als 1000 ManagerIinnen und MitarbeiterIinnen zeigte, dass Anerkennung und Lob durch die Chefetage genauso wichtig oder sogar wichtiger sind als leistungsabhängige Bezahlung oder höheres Gehalt. 67 Prozent der TeilnehmerIinnen schätzten Lob von direkten Vorgesetzten als „sehr effektiv“ oder „extrem effektiv“ ein, um ihre eigene Motivation zu steigern.
„Dass man wirklich gar nicht für Komplimente empfänglich ist, das gibt es kaum“, erklärt Roth. Lob tue unserer Seele einfach gut. Denn der Körper schütte dann Belohnungsstoffe, sogenannte Opioide, aus. Wir fühlten uns durch das Gesagte gut, unser Selbstbewusstsein würde gestärkt. In der Folge würden wir uns anstrengen, um noch mehr Lob zu erhalten. „Die positive Wirkung tritt nachweislich auch auf, wenn die Komplimente übertrieben sind“, sagt Gerhard Roth.
Die chemische Wirkung dieser Opioide ist laut Roth sogar nahezu identisch mit der von synthetischen Drogen.
Er vergleicht das mit einem Vortrag mit ganz viel Applaus am Schluß. Ja und ich muss ihm da Recht geben. Dieses Gefühl, dass der Vortrag, der wurde so gut ankommt, dass die Menschen Applaudieren, ja sogar Standing Ovations geben, das wollen wir Vortragende immer wieder haben. Das kann sogar in Richtung Rausch gehen es löst ein Hochgefühl aus und hat auch mit dem Wunsch nach Anerkennung zu tun.
Warum fällt es uns oft so schwer, denen, die wir doch lieben und schätzen, echte Wertschätzung zu zeigen?
Woran liegt es, dass wir den bezaubernden Liedtext von „Ein Kompliment“ der Sportfreunde Stiller auf jeder Party kollektiv mitsingen, aber es uns in intimer Zweisamkeit mit unseren Liebsten oft die Sprache verschlägt?
„Das ist ein kulturelles Problem“, weiß Wolfgang Krüger, Psychotherapeut und Buchautor aus Berlin. „Wir sind in Europa grundsätzlich sehr verhalten, was Emotionen betrifft. Gehen Sie mal in die arabischen Länder, da ist man regelrecht verschwenderisch mit Anerkennung und blumigen Bemerkungen.“
In Deutschland gelte ein anderes Prinzip: “Anerkennung muss man sich verdienen. Bei uns kritisiert man lieber.“
“Nicht kritisiert ist Lob genug”
Besser ist es zu sagen: “Schatz ich liebe an Dir Deine direkte Art, so wie Du mir das gestern gesagt hast” und nicht einfach nur: “Du bist toll”
Dasselbe gilt auch für Mitarbeiter, nicht nur sagen: “Das ist super, dass Sie mich unterstützen“, sondern wieso Sie das genau jetzt empfinden dazu geben. Einen noch besseren Effekt können wir erzielen, indem wir unsere Gefühle auch dazu preisgeben. Das könnte so aussehen:
„So wie Sie gestern den Brief ohne Fehler und ohne Aufforderung selbstständig geschrieben haben, das finde ich toll. Das gibt mir ein Gefühl der Sicherheit, dass ich mich auf Sie verlassen kann.“ Das ist doch eine ganz andere Qualität.
Natürlich muss es auch ehrlich gemeint sein und darf nicht Mittel zum Zweck sein, um sich einzuschleimen oder etwas zu erreichen.
Auch im Smalltalk gilt diese Regel – sprechen Sie nur ehrlich gemeinte Komplimente aus. Wichtig ist, sie nicht nur zu denken, sondern auch wirklich auszusprechen. Und Sie werden sehen, die Menschen werden gerne mit Ihnen sprechen.
Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Komplimente machen! 🙂
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