Wie bringe ich Humor in den Smalltalk? Wie kann ich gute Geschichten geschickt erzählen, und welche Fehler sollte ich dabei vermeiden?
Menschen, die humorvoll sind, kommen üblicherweise leichter ins Gespräch, kommen besser an und sind oft erfolgreicher. Doch wie machen die das? In einem Interview mit dem Kabarettisten Carsten Höfer bin ich diesen Fragen auf den Grund gegangen. Lesen Sie hier im Magazin den vollen Artikel.
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Einer der Hauptirrtümer ist, zu meinen, Witze sind per se lustig. Witze funktionieren nur unter ganz bestimmten, strengen Voraussetzungen. Witze einfach rauszuklopfen oder nachzuerzählen ist nicht das erfolgsbringendste Konzept – im Gegenteil. Das kann ganz schnell nach hinten losgehen. Die Grundvoraussetzung für das Funktionieren von Witzen ist, dass man eine private Basis mit seinem Gegenüber hat. Die Gefahr ist, dass der Witz schon bekannt ist. Wenn der Witz schön öfters erzählt wurde, oder gerade „die Runde“ macht, dann wird es vielleicht auch noch peinlich. Absolutes No-Go ist es, sich über jemanden lustig zu machen, sich sozusagen über eine andere Person zu heben.
Sei glaubhaft, ehrlich und verstell’ dich nicht! Sei nicht aufgesetzt, gekünstelt, merkwürdig und versuche nicht, jemanden zu imitieren. Ein und derselbe Witz kann von drei unterschiedlichen Personen ganz unterschiedlich kommuniziert werden und auch drei ganz unterschiedliche Wirkungen erzielen – einmal wird gelacht, einmal nicht.
In welcher Situation Sie sich gerade befinden, muss beim Anwenden von Humor berücksichtigt werden. Sind wir auf Augenhöhe? Sind wir bei der Arbeit oder in der Freizeit? Wie ist die Stimmung meines Gegenübers? Jede Situation hat starke Auswirkungen auf das Publikum – genauso wie falscher oder hilfloser Umgang mit der Technik.
Denken Sie stets bevor Sie sprechen! Es kann oft schnell gehen – eine Aussage – und man merkt sofort: Hoppala, das hätte ich jetzt nicht sagen dürfen. Damit solche Missgeschicke nicht passieren, werden Sie sich im Vorfeld bewusst: Wie gut kennen Sie Ihr Gegenüber? Schätzen Sie Ihr Publikum richtig ein? Konzentrieren Sie sich aufmerksam auf die Situation und zeigen Sie Empathie. Dann wird es leichter gelingen, nur angebrachte Dinge zu erzählen.
Sie können Experte auf einem Gebiet sein und trotzdem Vorträge über Ihr Thema halten, die selbst das Fachpublikum zum gähnen bringen. Was läuft hier falsch? Kein (gutes) Storytelling! Gestalten Sie Ihre Reden spannend, unterhaltsam, nachvollziehbar! Bringen Sie dazu Beispiele, Geschichten, in die sich Ihre Zuhörer hinenversetzen können! Varriieren Sie Ihren Tonfall, machen Sie Pausen.
Über andere Menschen zu lachen – seien es Individuen oder Gruppen –, sich lustig zu machen oder sich über andere emporzuheben geht gar nicht! Klar gibt es einige Kabarettisten, die damit erfolgreich sind – doch das spielt sich in einem anderen Kontext ab. Guter Humor soll wertschätzend sein! Humor, der auf wechselseitigem Respekt aufbaut, funktioniert weitaus besser, ist vielversprechend und geschmackvoller.
Es macht viel Sinn, sich auch im Nachhinein anzusehen, wie eine Geschichte funktioniert hat. Reflektieren Sie Ihr Handeln und dessen Folgen: Hinterfragen Sie: „Wie habe ich meinen Humor eingesetzt? Was genau habe ich erzählt? Wie haben die Zuhörer darauf reagiert? Wieso haben alle gelacht?“ Manchmal erzählen wir Dinge, die super ankommen, doch danach wissen wir gar nicht mehr so genau, was wir da eigentlich erzählt hatten. Bleiben Sie aufmerksam – vorher und nachher!
Wir sind authentisch und erzählen etwas über uns selbst – aber Achtung: Erzählen Sie keine Missgeschicke! Wenn ich Missgeschicke erzähle und mich über mich selbst lustig mache, wäre das erniedrigender Humor mir selbst gegenüber! Die Gefahr ist hierbei, dass man sich in der Gruppe selber klein macht und seinen eigenen Status herabsetzt. Also: Nicht kleiner machen, also wir vielleicht eh schon sind!
Viel besser ist, eine authentische Situation zu nehmen, in der wir selbst, oder auch andere Dinge vorkommen, die wir erlebt oder gehört haben. Zum Beispiel kann man folgendermaßen einsteigen: „Worüber wir gerade reden, das erinnert mich an eine Situation, als ich mal….“ – Das wäre eine unmittelbare Einführung in Storytelling – in eine gute Geschichte.
„Eine gute Geschichte ist der Teppich, den wir auslegen müssen, damit der Humor darüber spazieren kann.“ – Carsten Höfer
Die Geschichte kann die Zahlen, Daten, Fakten mit einpacken. Daraus kann dann durchaus auch Drama gemacht werden: Einen Höhepunkt ansteuern, der Aufmerksamkeit und Spannung der Zuhörer gipfeln lässt, um danach mit Humor aufgelöst zu werden. Die Humorexperten nennen das die Fallhöhe: Die Situation darf dramatisch sein, solange sie humorvoll aufgelöst wird. Der Humor kommt am Schluss der Geschichte, denn dann kann er auch sehr befreiend wirken.
Der Trick dabei ist, die Situation so zu drehen, dass sie am Ende humorvoll aufgelöst wird. Das ist wertvoller Humor. Diese Art von Humor kann sogar heilen helfen – deshalb haben sich auch die Clinic Clowns entwickelt: Sie lösen diese schreckliche Situation im Krankenhaus mit Humor auf! Das kann eine sehr befreiende und bindende Wirkung für die Menschen beinhalten.
Beispiel von Carsten Höfer selber: „Zwischen Mann und Frau ist es ja schwierig, da kann es zu Trennungen und Scheidungen kommen (= Hinführung zum Thema) – das ist auch mir passiert: Meine Frau hat sich getrennt von mir, das war nicht so einfach, da wir auch einen Sohn haben (= dramatische Situation) – Somit war ich alleinerziehender Vater. Unser Sohn – damals vier Jahre – ist bei mir aufgewachsen – zwei Männer alleine zu hause. Das war nicht immer so einfach – es kam dann zu Situationen wie: „Das Essen schmeckt mir nicht“ oder „Ich will auch mal fernsehen“ oder manchmal fast ein bisschen traurig: „Ich bin so einsam, mir fehlt weibliche Zuneigung“ … (Pause)… und daneben stand ja auch immer noch mein Sohn mit seinen Bedürfnissen (Twist = Auflösung).“
Die Geschichte funktioniert auf der Bühne am Besten. Eine menschliche Geschichte, eine dramatische Geschichte. Dabei wird eines der humorigen Werkzeuge benutzt: Nämlich das Publikum in die Irre zu führen. Am Schluß gibt es dann den sogenannten Twist (Wechsel), der das Drama aufgelöst hat… Denn es ging ja gar nicht um das Kind, es ging um den Vater.
Das löst beim Publikum Erleichterung aus, denn der Vater kann das ja viel leichter nehmen als der junge Sohn, und wenn der Vater quengelt ist das außerdem witzig.
Das schöne ist, in die Vorstellungen kommen ja oft Personen, die diese Situation kennen. So kann Carsten Höfer die Zuhörer gut mitnehmen.
Wichtig ist, Humor ist eine Kunst, die wir lernen können. Wir müssen über den eigenen Schatten springen und eine Geschichte ausprobieren – schauen, wie sie ankommt.
Vielleicht gibt es Menschen, die Talent dazu haben, aber Humor ist ein Handwerk, das jeder lernen kann. Zum Beispiel in Seminaren – hier kann jeder die Grundlage dazu lernen. Es ist wie ein Musikinstrument zu lernen: Zuerst ein paar Noten, dann das ganze Stück; und das mit viel Übung.
Zuerst einmal benötigt es die Begeisterung und den Spaß daran, dann kann Humor jeder lernen. Am besten mit der Humor Toolbox von Carsten Höfer.
Jeder hat Humor – man muss ihn nur in sich finden!
Man muss sich selber kennen, ehrlich zu sich selbst sein – dann kann man seinen eigenen Humor finden. Das ist einer der vielen Erfolgsfaktoren.
Smalltalk funktioniert auch nur, wenn wir wir selber sind und wenn wir wissen, wie unser eigener Humor tickt. Es geht darum, die 7 Gefahren zu vermeiden und den Mut zum Ausprobieren an den Tag zu legen. Dann steht dem humorvollen Smalltalk nichts mehr im Wege. Viel Erfolg dabei!
Weiterführende Links:
Carsten Höfer: besser-mit-humor.de
Spektrum.de: Mit Humor geht alles besser
Emotionaler Humor