Manche Menschen sind in fünf, sechs oder zehn sozialen Netzwerken gleichzeitig – und geben dort ihren Geburtstag oder andere Ehrentage preis. Das Ergebnis sind oft Hunderte standardisierte Glückwunsch-Mails. Ich würde diese “Pseudoglückwünsche” nennen. Kommunikation wird zunehmend automatisiert. Mein Fazit: XING und Facebook nerven.
Ich habe keine Lust darauf, hunderte Mails zum Geburtstag zu bekommen von Menschen, die ich nur flüchtig kenne. Schon gar nicht, wenn ich auf den ersten Blick sehe, dass das eine Standardmail ist, die der ‚Freund‘ an jeden schickt – oder noch schlimmer, wenn er es komplett automatisiert hat. Immer mehr XING- und Facebook-Nutzer setzen für die Kontaktaufnahme auf Software, die Geburtstagswünsche, Kontaktanfragen und Begrüßungsnachrichten standardmäßig bearbeitet. Meiner Meinung nach ist das eine Unsitte. Kommunikation verkommt zu etwas völlig Belanglosem.
Im Grunde sind Facebook, Twitter, Google+ und XING ja eine tolle Erfindung. Adressen bleiben aktuell, die Suche nach Freunden und Kontakten wird vereinfacht und Informationen können schnell ausgetauscht werden. Eine echte Unterstützung beim Netzwerken, eigentlich. Aber in dieser Form ist das schlimmer als gar kein Kontakt. Schließlich müssen Dialoge, Glückwünsche und zwischenmenschliche Kontakte ihren Wert behalten und zumindest ein wenig von Herzen kommen. Kommunikation droht zu verrohen, eigentlich persönliche Nachrichten werden so zu blanken, und zudem schlecht gemachten, Werbebotschaften.
Jeder sollte sich fragen, welchen Wert er sich und seinen Kontakten geben möchte. Was nutzen zahlreiche Kontakte, wenn sie derart lieblos gepflegt werden. Da ist es doch besser, persönlich anzurufen, eine Karte zu schreiben oder eine SMS zu senden. Selbst das ist ja in diesen Zeiten schon eine individuelle Geste.
XING und Facebook sind gute Werkzeuge, um Geburts- und Ehrentage nicht zu vergessen. Aber Persönlichkeit und Wertschätzung müssen ihren Platz behalten, Individualität gewährleistet bleiben. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sich jemand über lieblose Geburtstags-Mails freut. Das nervt doch nur. Ich habe mich längst von diesem moralischen Obligo verabschiedet, so etwas auch noch zu beantworten. Stattdessen freue ich mich auf Nachrichten von Menschen, die sich die Mühe machen, mir ein paar persönliche Zeilen oder Worte zu widmen.
Warum soziale Netzwerke ohnehin nicht dazu geeignet sind, stabile Fundamente für Beziehungen zu bauen,
erfahren Sie im Blogeintrag “Gefällt mir” ist noch kein Liebesbeweis.