Wie Sie sich auch Online effektiv mit Stil präsentieren
Unser äußeres Erscheinungsbild trägt entscheidend dazu bei, wie wir von anderen wahrgenommen werden. Besonders Online, über die Webcam, ist das auch von großer Bedeutung. Stilexpertin Elisabeth Motsch verrät uns im Interview ihre Geheimnisse, wie wir uns möglichst eindrucksvoll in Szene setzen können…
Alternativ zum Artikel können Sie sich das volle Interview hier im Podcast anhören oder direkt hier als Video ansehen:
Wir sitzen nach wie vor im Home-Office vorm Computer und sprechen in die Kamera – was können wir noch tun, um uns Online besser zu präsentieren, worauf müssen wir bei unserem Outfit achten?
Zunächst müssen wir uns zwei Dinge überlegen:
1. Welche Botschaft möchte ich senden? und
2. In welchem Setting bin ich?
Heute verehme ich eher den Tenor „Erlaubt ist alles“ – dem ist aber nicht so. Es kommt aufs Unternehmen an, es kommt aufs Setting an, kommuniziere ich unternehmensintern oder mit Kunden usw. Was ich leider erlebe ist, dass die Unternehmen ihren Mitarbeitern kaum einen Leitfaden geben, wie sie sich kleiden oder präsentieren sollen. Ein vorgegebener Dresscode kann nach wie vor hilfreich sein und auch Online unangehmen Situationen vorbeugen.
Generell hilft es, wenn wir uns fragen: „Wie möchten wir gesehen werden?“. In vielen Unternehmen gibt es heute gar keinen strengen Dresscode mehr, wo man sich durchaus sehr casual oder sportlich kleiden kann und damit nicht fehl am Platz ist. In manchen Unternehmen wäre der Blazer oder das Sakko sogar fehl am Platz. Daher ist ein Bewusstsein über das Setting von hoher Relevanz.
Ich hab inzwischen auch schon bemerkt, dass wir es uns manchmal sogar schwerer machen, wenn wir uns aus dem Home Office im Jogginganzug präsentieren – denn wir fühlen uns ja gleich selbstbewusster und kompetenter, wenn wir uns ein wenig in Schale werfen.
Ich sehe in deinem Bildausschnitt, dass du mehr von dir zeigst als ich, was ich ganz schön finde. Was ist der Sinn dahinter?
Ja, ich teste vor jedem Online-Meeting bewusst meinen Bildausschnitt und stelle sicher, dass ich bis zum Nabel oder mindestens bis unter die Brust zu sehen bin. Der Sinn dahinter ist, dass wenn ich zu weit weg bin (den Fehler machen die meisten eh nicht) wirke ich distanziert. Bin ich allerdings zu nahe dran, wird mein Kopf größer. Das kann dazu führen, dass sich der andere bedroht fühlt. Hier sollte man also darauf achten, eine komfortable Entfernung zu finden.
Einen weiteren Unterschied macht es, ob ich stehe oder sitze. Das hängt für mich auch wieder vom Setting ab: Muss ich mehr sprechen, dann stehe ich lieber, weil es mir Kraft gibt, den Boden unter meinen Füßen zu spüren. Bin ich in einem Meeting wo ich hauptsächlich zuhöre, dann setze ich mich hin.
Zuerst stelle ich mir immer die Frage: „Was brauche ich, dass ich mich wohl fühle?“ und im zweiten Schritt frage ich: „Was braucht die Situation?”.
Der Bildaussschnitt ist ein wichtiger Teil der Vorbereitung – wie auch das, was hinter uns im Bild zu sehen ist. Was sind deine Tipps zum Hintergrund?
Der Bildhintergrund ist auch wichtig zu bedenken. Meiner Meinung nach geht es niemanden was an, wie ich wohne, ob ich ein unordentliches Bücherregal habe oder nicht. Das ist privat und hat mit dem Beruf nichts zu tun, und lenkt außerdem ab. Da würde ich meinen, machen wir es uns mit einer schlichten, einfärbigen Wand auch gleich einfacher.
Beim Hintergrund sowie auch bei der Kleidung ist immer auch die Farbwahl zu bedenken. Farben senden Botschaften. Außerdem merkt man besonders in virtuellen Meetings, wo viele Personen zugleich im Bild sind, dass diejenigen sofort herausstechen, die eine besonders grelle Farbe im Bild haben – das erregt natürlich Aufmerksamkeit. Daher sollten wir uns vorab immer bewusst machen: Passt die Farbe zu mir? Passt die Farbe meiner Kleidung zum Hintergrund? Passt sie zur Aussage/Botschaft? Möchte ich leichtgewichtig erscheinen, dann werden das helle Farben vermitteln. Möchte ich mit einem Standing dastehen, trage ich einen dunklen Farbton, denn er gibt mir mehr Kontur und lässt mich mächtiger erscheinen. Was diese Entscheidungen auch beeinflussen muss, sind der eigene Hautton sowie die Haarfarbe.
Noch ein Tipp an Frauen, die im Meeting vor allem mit Männern zu tun haben: Männer mögen die Farbe violett nicht, das habe ich in einer Untersuchung gelesen. Spannend, oder? Auch würde ich keiner Frau empfehlen, im pinken Blazer zu einem wichtigen Meeting mit Männern zu gehen, denn da laufen Sie Risiko, als kleines, hilfesuchendes Mädchen wahrgenommen zu werden. Also die Psychologie trägt da auch ganz maßgeblich dazu bei und sollte beachtet werden.
„Wohlfühlen ist eine Voraussetzung!“
Und selbst wenn mir eine Farbe noch zu gut passt und durch ein Kleidungsstück auch sonst alle Punkte erfüllt werden, würde ich niemals etwas tragen, in dem ich mich nicht wohlfühle. Denn das strahlt man auch nach außen hin aus und Unbequemlichkeit steht einer selbstbewussten, überzeugenden Wirkung nur im Weg.
Ein häufiges Problem in Video-Calls stellen Brillen dar, die ja manchmal ganz unvorteilhaft spiegeln können. Worauf muss ich achten, wenn ich Brillenträger bin?
Ganz ausschließen lässt sich eine Spiegelung fast nie, allerdings kann ich sie mit dem Einfallswinkel oder auch der Art von meinen Lichtquellen geschickt kontrollieren bzw. beeinflussen. Ein absolutes No-Go für Brillenträger sind Ringlichter, denn diese werden sich auf jeden Fall in der Brille spiegeln. Also ich würde raten, in der Vorbereitung mit dem Bildausschnitt gleich auch das Licht so positionieren, dass so wenig Spiegelung wie möglich auftritt.
Falls Sie die Brille hauptsächlich aus optischen Gründen als Accessoire tragen, ein ganz heißer Tipp: Besorgen Sie sich ein Modell ohne Gläser – dann ist das Problem völlig gelöst 😉
„Es geht beim richtigen Outfit gar nicht darum, dass es teuer sein muss – es soll mir nur stehen. Diesen Effekt erzielen Sie ganz oft auch mit günstigen Sachen!“
Deine besten Tipps zum Abschluss?
- Passen Sie Ihre Accessoires ans Outfit an. Z.B. werde ich keine Rundhalskette tragen, wenn ich einen V-Ausschnitt habe.
- Schauen Sie in die Kamera. Ich bin die ganze Zeit in der Kamera, ich sehe mein Gegenüber nicht direkt. Wenn ich nicht am Sprechen bin, ist es nicht so wichtig. Aber sobald der Fokus auf mir liegt, ist der einzige Weg, dass sich meine Zuhörer direkt angesprochen fühlen der, direkt in die Kamera zu schauen. Das geht Online sogar noch besser, als persönlich, weil wir so alle zugleich “anschauen” können! 🙂
- Achten Sie auf den Winkel Ihrer Kamera. Was ich oft in Meetings erlebe, unlängst in einem mit lauter Führungskräften, sind Webcam-Bilder die von unten oder von oben auf die Person gerichtet sind, der Raum im Hintergrund ist dabei ganz schief und verzogen. Vor allem für Führungskräfte kann das heikel werden, denn wenn sie so im Bild sind, dass es auf die anderen so wirkt, als würden sie von oben auf sie herabsprechen, fühlen sich ihre Zuhörer kleiner.
- Tragen Sie kein Muster. Der Bildausschnitt ist klein genug, Muster lenken da nur unnötig von Ihnen ab. Weniger ist hier klar mehr.
Liebe Elisabeth, herzlichen Dank für die Tipps und das spannende Interview!
Elisabeth Motsch erreichen Sie unter: www.motsch.at
Alle Infos zur Episode sowie ein Bonus-Download bekommen Sie unter: www.magdableckmann.at/sa84
Schluss mit langweiligen Online Meetings! Machen Sie mit beim Live Online Seminar: Hier lang!
Mein Podcast für Ihren starken Auftritt: Jetzt kostenlos abonnieren!