Verknüpfe die Vorteile zweier Welten
Nichts hat den Eventmarkt so durchgerüttelt, wie die Pandemie. Und es bleibt abzuwarten, inwieweit sich die Veranstaltungsbranche dadurch noch weiter verändern wird.
Die Digitalisierung von Events hat jedoch schon jetzt eine steile Lernkurve hingelegt. Dabei stellt sich die Frage: Was funktioniert live und was muss digital neu gedacht werden?
Wie geht das?
Die Vorteile beider Welten miteinander zu verknüpfen ist eine spannende Herausforderung. Wie das geht? Darüber spreche ich heute mit Vaya Wieser-Weber.
Vaya Wieser-Weber ist geschäftsführende Gesellschafterin bei der Hamburger Agentur Impulspiloten GmbH und seit über 20 Jahren Trainerin und Speakerin zum Thema „emotional intelligenter Verkauf“. Zudem moderiert sie und schreibt Bücher.
Sie war selbst mehrfach Führungskraft sowie Mitglied des internationalen Trainingskaders für Marriott International, später Director of Learning & Development für Start Reverse, einem europaweit führenden Seminaranbieter mit Sitz in Amsterdam und gründete 2010 ihr eigenes Seminarunternehmen. Im Januar 2022 fusionierte sie mit der Impulspiloten GmbH. Seit 2010 lebt sie mit ihrem Mann und ihren zwei Kindern in Kitzbühel.
Hier das volle Interview im Podcast anhören:
Die Impulspiloten und ihr Zugang zum Thema „Hybride Events“
Die Impulspiloten GmbH ist eine Agentur für unkonventionelle Events (live, digital, hybrid), Weiterbildungen (u.a. zur Veränderung von Unternehmenskulturen) und Bühnendramaturgie (Vermittlung für Bühnenshows) und besteht seit 2015.
Persönlich arbeitet Vaya Wieser-Weber schon lange remote, lebt selber in Kitzbühel, aber der Impulspiloten-Firmensitz ist in Hambug. Für sie privat sind digitale Kommunikation und Online Meetings also kein Neuland. Der Firmenfokus lag bis vor Kurzem allerdings ganz auf live-Events und live-Weiterbildungen. Der große Umschwung kam durch Corona, sodass nun auch ihre Events vermehrt digital bzw. hybrid veranstaltet werden.
Was genau sind eigentlich „hybride Events“?
„Hybrid“ bedeutet im Grunde eine Verbindung von zwei Dingen, die eigentlich nicht wirklich zusammen gehören und die man vereint. Im Bereich von Events heißt das, dass man live Publikum vor Ort hat, das Event also live stattfindet, aber zeitgleich hat man auch digitale ZuschauerInnen, die dem Geschehen auf der Bühne folgen.
Dadurch hat man zwei verschiedene Zielgruppen, was das Ganze zu einer großen Herausforderung macht.
Was sind dabei die größten Stolpersteine?
Zum einen hat man das Publikum vor Ort, das Spaß hat, mit gemeinsamen Pausen und Netzwerkmomenten, zum anderen steht dem der digitale Zuseher gegenüber, der vermutlich im Wohnzimmer oder im Home Office sitzt und nur per Rechner und Bildschirm dem Geschehen folgt – er oder sie kann an ganz vielen Momenten einfach nicht mitpartizipieren. Um diesen Zuschauern aber dennoch nicht das Gefühl zu vermitteln, dass sie am Katzentisch sitzen, sondern gleichermaßen an der Veranstaltung teilnehmen, muss man sehr speziell denken.
Mit dramaturgisch sowie technisch gut konzipierten hybriden Events, kann man diese Hürde jedoch gekonnt meistern und Teilnehmenden sowohl live als auch digital die Möglichkeit bieten, dem Live-Geschehen zu folgen.
Was war die größte Panne, die passiert ist?
„Wir haben sehr schnell nach dem ersten Lockdown schon umgestellt auf digital, denn wir hatten ein großes live Event geplant, das wir nicht absagen wollten und da mein Kollege das Konzept für ein digitales Event ohnehin schon lange in der Schublade hatte, kam das plötzlich raus und wir haben innerhalb von 48 Stunden diese Veranstaltung digitalisiert.
So haben wir uns auch recht schnell in der Speaker-Szene einen Namen dafür gemacht und es hat sich rumgesprochen, dass wir dieses Event abhalten. Dann hatte ein Speaker-Pärchen die durchgeknallte Idee, einen 24 Stunden Stream zu machen – 12 Stunden aus Berlin und 12 Stunden aus Los Angeles – wo alle 15 Minuten eine anderere Speakerin/ein anderer Speaker weltweit hinzugeschaltet würde.
Also haben die beiden das tatsächlich aus ihrer Wohnung gestartet, wir hatten alles super vorbereitet, geplant, hatten ein super Team und als wir anfangen und live gehen, trudeln wenig später die Meldungen der ZuseherInnen ein: Man sieht uns nicht, hört uns nicht, es geht garnichts. 10 Minuten vergehen, 15 Minuten, eine Stunde… Wir haben es nicht geschafft, die ersten zwei Stunden online zu gehen!
Und wir haben nicht verstanden, warum. Tatsächlich wissen wir bis heute noch nicht, wo der Fehler lag. Jedenfalls ware der Schock und die Panik groß, denn wir hatten alles auf dieses Event gesetzt, all unsere KundInnen eingeladen – und dann so eine Panne. Dann ging der Shitstorm des Publikums los und wir hatten Krisensitzung im Schlafzimmes des Pärchens. Brechen wir ab oder machen wir weiter? Was tun wir jetzt?
Gefühlt stand für uns in diesem Moment alles am Spiel, also haben wir uns entschlossen: Wir machen weiter. Und viele Leute haben sich auch erst nach vier oder fünf Stunden eingeschaltet. Wir haben natürlich lange gebraucht, um das zu verdauen, aber diese Erfahrung hat uns auch geholfen zu sagen: Jetzt erst recht. Also haben wir zügig danach gleich eine neue Charity geplant um einfach zu zeigen, dass wir das können.
Mittlerweile sind wir so fit, wir haben so viel aus dieser einen Veranstaltung gelernt, z.B. streamen wir nicht über irgendein Service sondern haben uns völlig autonom aufgestellt und so ziemlich alle Fehlerquellen ausgeschaltet die es gibt, damit so etwas nicht nochmal passiert.“
Was war der tollste Event, den ihr auf die Beine gestellt habt?
„Mit Sicherheit die Ideen-Expo: Europas größte Erlebnismesse für Jugendliche wo es vor allem um die Rekrutierung neuer Fachkräfte für die Zukunft geht, also Jugendliche von MINT-Berufen zu begeistern.
An dieser 10-tägigen Messe, die wir schon seit Jahren begleiten, haben wir 500 tausend Gäste – ein riesengroßes Projekt, wo wir für die komplette Dramaturgie zuständig sind und die große Herausforderung haben, die Jugendlichen vor der Bühne zu halten.
Das während Corona zu digitalisieren war schon ziemlich cool, aber letztes Jahr haben wir dann das ganze an zwei Tagen hybrid gemacht. Dafür hatten wir dann ein so klasses Show-Programm, dass wir sogar weltweit 100 tausend Zuschauer hatten.“
„Einfach mal machen!“
Was war Dein größtes Learning?
„Flexibel zu bleiben. Wenn sich alles so schnell verändert, dass alles was du bislang gemacht hast, in einem Moment in sich zusammenfallen kann, dann einfach nicht lange stehen bleiben und jammern, sondern weiter gehen und neue Optionen finden. Sich auf das Machbare konzentrieren, nicht auf das Vergangene.
Und einfach mal machen, auch ohne zu wissen, ob es funktionieren wird, ob wir vielleicht pleite gehen – nicht zu viel nachdenken, sondern einfach tun. Denn wenn feststeht, dass der bisherige Weg keine Option mehr ist, ist alles besser als still zu stehen und nichts zu tun. Dabei ist es sehr gut, ein gewisses Urvertrauen zu haben, dass alles schon irgendwann gut wird. Und das sag ich auch immer meinen Kindern: Wenn’s noch nicht gut ist, ist es noch nicht fertig! :-)“
Online und hybride Events sind gekommen um zu bleiben. Sie sind sowohl für TeilnehmerInnen als auch Unternehmen von Vorteil und ganz klar die Kompetenz der Zukunft.
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